Band 10

Christine Reinle (Hg.)

Stand und Perspektiven der Sozial- und Verfassungsgeschichte zum römisch-deutschen Reich

Der Forschungseinfluss Peter Moraws auf die deutsche Mediävistik

276 Seiten mit 1 s/w Abbildung und 1 farbige Tafelseite
16,5 x 23,5 cm, gebunden
€ 54,–
ISBN 978-3-939020-30-1

Beschreibung

Der Einfluss des 2013 verstorbenen Gießener Mediävisten Peter Moraw auf die Erforschung des deutschen Spätmittelalters in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts war weitreichend. Insbesondere für die Öffnung der historischen Mediävistik gegenüber den theorieorientierten Sozialwissenschaften, aber auch für die Etablierung der prosopographischen Forschung in der deutschen Spätmittelalterforschung, die Neubewertung des spätmittelalterlichen Königtums, die Hofforschung und die Universitätsgeschichte beschritt Moraw neue Wege. Der vorliegende Band bietet die Ergebnisse einer 2014 an der Universität Gießen abgehaltenen internationalen Tagung, auf der insbesondere jüngere Forscher/-innen anhand der Themenbereiche Wissenschaftsorganisation und Quellenerschließung, König und Reich im Spätmittelalter, Personenforschung und Landesgeschichte die Verdienste Moraws aufzeigen, aber auch nach der aktuellen Relevanz seiner Modelle und Begriffe fragen, um diese konstruktiv und kritisch weiterzuentwickeln.

Inhalt

Stefan Tebruck: Zum Tod von Prof. Dr. phil. Dr. h. c. Peter Moraw († 8. April 2013); Claudia Märtl: Peter Moraw als Zentraldirektor der Monumenta Germaniae Historica; Paul-Joachim Heinig:»Mittelfristig sollten alle RI-Dateien verknüpft sein, so daß man neue Fragen stellen kann«. Die konzeptionelle Bedeutung der »Regesta Imperii« für Peter Moraw; Werner Paravicini: Residenz, Hof, Dynastie. Peter Moraw in der Arbeit der Residenzen-Kommission; Thomas Zotz: Peter Moraw und der Konstanzer Arbeitskreis für mittelalterliche Geschichte; Christian Hesse: Das Repertorium Academicum Germanicum (RAG). Perspektiven zur Erforschung der Gelehrten, ihrer Netzwerke und ihres Wirkens im Alten Reich (1250−1550); Bernd Schneidmüller: Peter Moraw. Von Heidelberg zur Zeitschrift für Historische Forschung; Michail A. Bojcov: Elemente der akuten politischen Retrospektion in der Goldenen Bulle von 1356; Martin Bauch: Hegemoniales Königtum jenseits von Politik- und Verfassungsgeschichte. Zur sakralen Herrschaftspraxis Karls IV.; Julia Burkhardt: Vom Hoftag zur Reichsversammlung. Formen, Verfahren und Bedeutung politischer Versammlungen in Mitteleuropa; J. Friedrich Battenberg: Peter Moraw und die Rechtsgeschichte des römisch-deutschen Reichs; Oliver Auge: Kleine Könige und mindermächtige Fürsten? Peter Moraw und das Phänomen »starker Herrschaft« im Spätmittelalter; Gabriel Zeilinger: Anwesenheit und Abwesenheit. Hoffeste, Kriege und die »Verdichtung« des Reichs im 15. Jahrhundert; Georg Schmidt: »Gestaltete Verdichtung« – sechs Thesen; Petr Elbel: Personenforschung zum Hof Kaiser Sigismunds am Beispiel der böhmischen Höflinge und Parteigänger Sigismunds. Vorstellung eines Forschungsvorhabens; Matthias Asche: Peter Moraw und die Anfänge der deutschen Forschungen zur Sozialgeschichte der Universität; Christine Reinle: Landesgeschichte und Reichsgeschichte als komplementäre Perspektiven auf die deutsche Geschichte. Peter Moraws Verständnis von Landesgeschichte; Enno Bünz: »Begegnung von Kirche und Welt« – Peter Moraw und die Erforschung des weltlichen Kollegiatstifts.

Herausgeberin

Christine Reinle ist Professorin für Deutsche Landesgeschichte / Geschichte des Spätmittelalters an der Universität Gießen.