Band 1

Christoph Brachmann

Um 1300

Vorparlerische Architektur im Elsaß, in Lothringen und Südwestdeutschland

240 Seiten mit 170 Abbildungen
16,5 x 23,5 cm, gebunden
€ 54,–
ISBN 978-3-939020-01-1

Beschreibung

In vergleichender Zusammenschau widmet sich die Studie einer wenig beforschten Epoche gotischer Architektur an der Wende vom 13. zum 14. Jahrhundert. An der Schnittstelle zwischen französischem Königreich und Heiligem Römischen Reich stehen mit dem Elsaß, Lothringen, dem Saarland und Rheinland-Pfalz Landschaften im Mittelpunkt, die sich im Mittelalter als erstaunlich eng verknüpfte Großregion erweisen.
Über heutige Sprach- und Landesgrenzen hinweg entsteht auf diese Weise erstmals ein komplexes Bild des damaligen Baugeschehens zwischen Mosel und Rhein. Gleichwohl versteht sich die Untersuchung nicht als exklusive, übergreifende Regionalstudie. Vielmehr soll mit ihr ein essentieller Beitrag für das Verständnis abendländischer Architekturgeschichte insgesamt geleistet werden. Dazu tragen eine ganze Reihe spektakulärer Neuentdeckungen und Neudatierungen bei, die das Bild der Baukunst jener Epoche nachhaltig verändern, zeigen sie doch, welch progressive Formen bereits ›um 1300‹ möglich waren. All diese kunsthistorischen Befunde sind umso aussagekräftiger, als sie durch eine Fülle bisher unbekannter oder ungenutzter Schriftquellen abgesichert werden können.
Kunstgeschichte und Geschichte in Gleichklang gebracht, ist es möglich, auf den ersten Blick so unterschiedlich wirkende Bauten wie die ehemalige Antoniterkirche von Pont-à-Mousson, die den Ausgangspunkt und das Zentrum der Untersuchung darstellt, und verschiedenste Kirchen der Region zueinander in Beziehung zu setzen. Zu ihnen gehören u. a. diejenigen in Remiremont, Munster-en-Lorraine, Thann, Straßburg, Mainz, St. Arnual, Kyllburg, Tholey und Kaiserslautern. Ein eigener Abschnitt ist schließlich dem Fortleben eines der wesentlichen (Bau-)Zentren der Region – der freien Reichstadt Metz – und seiner Architektur, gewidmet. Einige wiederum gänzlich unbekannte Bauten verdeutlichen hier das hohe Innovationspotential Metzer Baukunst auch im 14. Jahrhundert und bestätigen damit einmal mehr die Stellung Lothringens und der daran angrenzenden Gebiete als maßgebliche Transferregion der Zeit.

Autor

Christoph Brachmann war bis 2008 Oberassistent am Fachgebiet Kunstgeschichte der TU Berlin und ist seit 2010 Inhaber der Mary H. Cain Distinguished Professorship, University of North Carolina at Chapel Hill, USA.