Band 3

Susanne Wegmann und Gabriele Wimböck (Hg.)

Konfessionen im Kirchenraum

Dimensionen des Sakralraums in der Frühen Neuzeit

384 Seiten mit 135 Abbildungen
16,5 x 23,5 cm, gebunden
€ 58,–
ISBN 978-3-939020-03-5

Beschreibung

Die Publikation versammelt Beiträge einer Tagung, die im März 2005 unter dem Titel »Konfessionalisierung im Kirchenraum« in Münster stattgefunden hat. Ziel des Bandes ist es, zwei Forschungsansätze der historischen wie kunsthistorischen Wissenslandschaft auf neue Weise zusammenzuführen: die in den historischen Fächern seit längerem diskutierte Frage nach Verlauf und Auswirkung eines der zentralsten Umbildungsprozesse der Frühen Neuzeit, der Ausbildung der Konfessionen, sowie das in der Kunstgeschichte wie den Kulturwissenschaften wiedererwachte Interesse an Fragen des »Raums«. Dazu wurden Forscher verschiedener Disziplinen (Kunstgeschichte, Geschichte, Theologie) ins Gespräch gebracht. Darüber hinaus öffnet sich die bisher auf reformatorische Entwicklungen und vor allem auf das deutschsprachige Gebiet konzentrierte Konfessionalisierungsforschung durch Beiträge zu allen Konfessionen sowie anderen Gebieten wie Italien. Im Zentrum der Texte steht die Frage, in welchem Zusammenhang Raumgestaltung, Ausstattung und liturgische Inszenierung von und in Kirchenräumen mit gruppendynamischen Prozessen, identitätsstiftenden und traditionsbildenden Strategien und der Ausbildung der konfessionellen Glaubensgemeinschaften in der Frühen Neuzeit stehen.

Inhalt

Susanne Wegmann: Raumsymbolik in lutherischen Bildern. Von irdischer Realität und himmlischem Geheimnis; Gabriele Wimböck: Kirchenraum, Bilderraum, Handlungsraum: Die Räume der Konfessionen; Thomas Packeiser: Stilfragen von Konfessionalisierung: eine ikonologische Pendenz?; Kai Wenzel: »Zimblich viel anguli, so vor Jaren im Pabstumb gebraucht worden«. Mitteleuropäische Wandpfeilerkirchen um 1600 im konfessionellen Wettstreit; Jörg Stabenow: Auf dem Weg zum ›theatrum sacrum‹. Bedeutungen der theatralen Analogie im Kirchenraum der Gegenreformation in Italien; Daniela Hacke: Der Kirchenraum als politischer Handlungsraum. Konflikte um die liturgische Ausstattung von Dorfkirchen in der Eidgenossenschaft; Andreas Gormans: Sakrale Räume als politische Räume. Gemalte Kircheninterieurs in der holländischen Kunst des 17. Jahrhunderts; Stefan Laube: Konfessionelle Hybridität zwischen Reformation, Barock und Aufklärung. Komplementärer Kirchenbau im Kurfürstentum Sachsen; Gabriela Signori: Einheit in der Vielfalt? Annäherungen an den ›vorreformatorischen‹ Kirchenraum; Georg Henkel: »Große Luft« – Aspekte zur Neugestaltung des Paderborner Domes nach dem Dreißigjährigen Krieg; David Ganz: Rückeroberung des Zentrums, Anschluss an die Vergangenheit und institutionelle Selbstdarstellung. Konfessionalisierung im römischen Kirchenraum 1580–1600; Agnieszka Madej-Anderson: Leib, Bild, Raum – zum ›erlebten Kirchenraum‹ zur Zeit der Konfessionsbildung. Testfall Marienkirche in Krakau; Inga Brinkmann: Das Wandgrabmal für Matthias von der Schulenburg (gest. 1569) in der Wittenberger Stadtkirche. Zum Problem lutherischer Grabmalstypen in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts; Daniela Roberts: Protestantische Kunst im Zeitalter der Konfessionalisierung. Die Bildnisse der Superintendenten im Chorraum der Thomaskirche zu Leipzig; Esther Meier: Bild und Memoria im protestantischen Sakralraum am Beispiel des Grabmals von Philipp dem Großmütigen und Christine von Sachsen in der Martinskirche zu Kassel; Barbara Welzel: Die Vertreibung der Heiligen und die Folgen für die Bilder.

Herausgeberinnen

Dr. Susanne Wegmann ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Kunstgeschichte und Archäologien Europas der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.
Dr. Gabriele Wimböck ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Kunstgeschichte der LMU-München.