Band 9

Christine Ungruh

Das Bodenmosaik der Kathedrale von Otranto (1163−1165)

Normannische Herrscherideologie als Endzeitvision

456 Seiten mit 195 s/w Abbildungen,
48 Tafeln mit 123 farbigen Abbildungen und
1 Farbtafel in Tasche
16,5 x 23,5 cm, gebunden
€ 74,–
ISBN 978-3-939020-09-7

Beschreibung

Im 12. Jahrhundert stiftet Erzbischof Jonathas seiner Kathedrale im apulischen Otranto den berühmten Schmuckfußboden. Der reich illustrierte Band stellt erstmals eine umfassende Deutung dieses einmaligen musivischen Programms vor, das geschickt biblische, mythologische und weltliche Themen zu einem eschatologisch überhöhten Manifest der Loyalität gegenüber dem normannischen Königshaus vereint und zugleich eine liturgische Anweisung für den Kult vor einem gleichermaßen lateinisch wie griechisch geprägten Publikum darstellt. Die facettenreiche Bildwelt des Kunstwerks und der hier nachgezeichnete künstlerische, politische und intellektuelle Kontext, in dem das Bodenmosaik entsteht, gewähren einen seltenen Einblick in das geistige Klima einer hochmittelalterlichen, von vielen Kulturen geprägten Hafenstadt im Süden Italiens. Die Darstellung wird durch einen Katalog der normannenzeitlichen figürlichen Mosaikpavimente in Unteritalien abgerundet, in dem das Inventar vollständig erschlossen und photographisch präsentiert wird.

Inhalt

Vorwort; Der historische Bezugsrahmen; Forschungsstand und Zielsetzung; Ikonographisch-ikonologische Studie des Mosaikprogramms (Vorbemerkung; Schauplatz der Geschichte: Das Mosaik im Langhaus; Umkehr und Buße: Das Mosaik im nördlichen Querhausarm; Apokalypse und Kerygma: Das Mosaik in der Apsis; Kosmos des Herrschers: Das Mosaik im südlichen Querhausarm; Lob der Schöpfung: Das Mosaik in der Vierung; Die große und allgemeine Schatzkammer: Das Gesamtprogramm; Herrscherideologie als Endzeitvision); Résumé – Abstract – Riassunto; Ikonographischer Katalog; Katalog der mittelalterlichen figürlichen Bodenmosaiken in Unteritalien; Quellenauszüge; Verzeichnisse; Literatur; Register.

Autorin

Christine Ungruh studierte Kunstgeschichte, Englische und Romanische Philologie an der Georg-August-Universität Göttingen und wurde dort 2009 mit der vorliegenden Arbeit promoviert. Seit 2011 ist sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der am Kunsthistorischen Institut der Freien Universität Berlin angesiedelten DFG-Forschergruppe 1703 »Transkulturelle Verhandlungsräume von Kunst« mit dem Projekt »Heilige aus der Fremde. Thebais-Zyklen des Spätmittelalters in Italien«.